Südfrankreich Tour mit meiner 50er Vespa – Rückreise

Das hier ist der zweite Teil (die Rückreise) von meinem Reisebericht über meine Tour runter nach Südfrankreich und wieder zurück nach Rimbach. Für die Rückreise hatte ich eine andere Route als für die Hinfahrt geplant um etwas anderes zu sehen. So bin ich von Saint-Cézaire erst Richtung Nizza an die Küste, dann durch Monaco an der Küste entlang, mehr oder weniger einmal halbwegs quer durch Italien und dann über die Alpen nach Österreich, durchs Allgäu und Schwabenländle zurück in den Odenwald nach Rimbach – was für eine Tour 🙂.
 

Unten nochmal die Übersicht über die gesamte Strecke. Die Strecke war also etwas länger als auf der Hinfahrt aber ich hatte mir kürzere Tagesetappen vorgenommen, dass es nicht zu strapaziös werden sollte. Mein Ziel Südfrankreich zu erreichen hatte ich geschafft. Somit war ich ziemlich entspannt, der Rest würde auch klappen. Es hatte sich auf jeden Fall gelohnt dass ich Winterunterwäsche mitgenommen habe was mir bei der Hinfahrt echt noch albern vorkam. Bei 3 Grad auf dem Hahntennjoch war ich dann aber doch froh dass ich das dabei hatte – zunächst ging meine Reise aber noch bei weit über 30 Grad los…

Suedfrankreich Tour

Tag 8:  Saint-Cézaire-sur-Siagne/ FR – Civezza/ IT (136 km)

Nach den paar Tagen guter Erholung war ich also bereit für die Heimreise. Für den ersten Tag hatte ich mir eine kurze Etappe vorgenommen und eine Unterkunft in der Nähe von der Küste gebucht – eigentlich mit dem Gedanken Nachmittags nochmal kurz ins Meer zu springen. Ich bin so um kurz nach 9 losgekommen, kurz getankt und los ging es Richtung Nizza. 

Die ersten Kilometer gingen durch kleine Strassen durch schöne Natur an die Küste.

Hier konnte ich schon das Meer erkennen.

Und kurz danach war ich dann unten. Durfte die Vespa mal wieder Meeresluft schnuppern.

Die Strecke durch die Vororte von Nizza und Nizza selbst durch verlief reibungslos. Klar war da mehr Verkehr als bisher auf meiner Reise aber schliesslich bin ich früher auch öfters durch Berlin gefahren. Da war das ein Klacks dagegen.

Auch ein cooles Gefährt unten am Hafen von Nizza.

Leider habe ich beim Durchfahren nur wenig gesehen. Es war aber auch so heiss in der Stadt dass ich froh war wenn ich nicht anhalten musste. Das bisschen Fahrtwind war dann doch sehr angenehm.

Tolle Aussichten und überall Yachten.

Es ging noch ein Weilchen an der Küste entlang.

Es herrschte Hochbetrieb.

Auf der einen Seite Segelboote und fette Yachten und auf der anderen Seite fette Hotels mit rotem Teppich.

Das war wenige Kilometer vor Monaco, eine schöne Strasse die auch wieder anscheinend in den Fels gehauen wurde.

Kann man nicht gut erkennen aber diese Yacht hatte auch noch einen Hubschrauber drauf. Oh Mann…brauchts sowas wirklich?

Irgendwie war ich dann plötzlich in Monaco. Meine Navigation hatte dort jedoch nicht so recht geklappt. Mir war so als ob mein Navi mich doch wieder auf eine Art Stadtautobahn führen wollte. So war ich einigermassen beschäftigt auf kleinen Strassen zu bleiben und meine Vespa durch eine Schar von Ferraris, Lamborghinis und Porsche zu lotsen. Einmal kam ich in einem Kreisverkehr an einen Platz was echt schön aussah. Da stand aber auch gleich irgendwie ein Uniformierter. Da musste ich nun auch nicht anhalten um ein Foto zu machen. Also doch lieber weiter. Ich bin mir nichtmal sicher ob das Bild hier mit den Tennisplätzen noch überhaupt Monaco ist, die Hochhäuser im Hintergrund würden jedoch passen. Egal, Ich war froh dass ich bei der unerträglichen Hitze da endlich draussen war.

Und noch ein paar Kilometer weiter dann endlich wieder in Bella Italia. Da standen sogar ein paar Grenzbeamte die mich jedoch nur irgendwie halb neugierig und sehr relaxed gemustert hatten.

Lang hatte ich ja nicht mehr zu fahren an dem Tag. Ich war froh dass ich wieder Fahrtwind um die Ohren hatte. Schön ist es in Italien 🙂.

Und endlich ging es wieder die Berge hoch zu meiner Unterkunft für die Nacht. Es war mir klar dass ich nicht nochmal da runterfahren würde in den Trubel und die Hitze nur um ins Meer zu hüpfen. 

Meine Unterkunft lag mitten in der Altstadt mit vielen kleinen Gassen aber absolut keiner Parkmöglichkeit. Somit habe ich meine Vespa auf einem öffentlichen Parkplatz vor der Stadtmauer geparkt. So kam zumindest auchmal noch das extra Schloss aus meinem Gepäck zum Einsatz was ich ums Hinterrad gemacht habe. War sicher nicht nötig aber halt beruhigend.

Die kleinen Gassen von Civezza. Was für ein krasser Kontrast zu dem Trubel unten an der Küste. Weit und breit kein Mensch zu sehen und die Temperatur war etwas angenehmer.

Mein Zimmer. Einfach aber funktional. Mit Wäscheleine für meine obligatorische kurze Handwäsche.

Das war das highlight von meinem Zimmer – die Aussicht!

Den Tip hier mit dem Wasserautomat hat mir der Besitzer von dem B&B gegeben. Stand vor der Stadtmauer bei dem Parkplatz und sah von weiten aus wie ein Parkautomat. Man konnte hier jedoch für ein paar Münzen seine Flaschen (mir hatte der B&B Besitzer eine leere mitgegeben) mit schön kaltem Sprudelwasser auffüllen lassen. Die 1,5l Wasser waren eine Wohltat und gingen weg wie nix 🙂.

Nur wenige Minuten von meiner Unterkunft gab es eine Pizzeria. Hatte nachmittags noch gefragt ob die glutenfreie Pizzas hätten. Das nicht aber glutenfreie Pasta. Die gabs dann abends mit Meeresfrüchten und dazu noch Meeresfrüchte als Vorspeise dazu. War super lecker. 

Nach dem Essen bin ich noch ein wenig durch die Gassen spaziert und habe die Stille genossen. Der erste Tag der Rückreise war geschafft.

Tag 9:  Civezza/ IT – Casella / IT (154 km)

Meine Aussicht von meinem Bett aus. Wie gesagt… die Aussicht war das highlight von meiner Unterkunft.

Mein Rührei zum Frühstück habe ich mir schnell selber gemacht. Das erschien mir am “sichersten”. Die Küche bzw. der Frühstücksraum in der Unterkunft war… hmm ich sag mal…funktional 🙂. Aber ich hatte gut geschlafen und die Lage war okay, also was will man mehr?

Meine Vespa stand noch da und mit Vollgas ging es los. Das Dörfchen Civezza von oben. Es war wieder ein herrlicher Tag.

Ich bin erst noch ein wenig oben in den Bergen parallel zur Küste gefahren

Meine Strecke führte mich heute an der Küste entlang bis nach Genua und von dort aus dann ein paar Kilometer ins Landesinnere in ein kleines Dorf names Casella. Ich hatte erst etwas Bedenken da der vorherige Tag mit den heissen Häuserschluchten echt nicht so angenehm war. Letztendlich war die Fahrt an diesem Tag aber echt schön. Weit weniger Verkehr mit weniger Stopps, sprich mehr Fahrtwind für mich 🙂.

Mal kam ich durch kleine Städte mit Badebuchten.

Dann wieder freie Landstrasse an der Küste entlang. Das war eine schöne Abwechslung.

Nicht sicher was das für eine kleine Stadt war, war aber schön und ziemlich beispielhaft für den Tag. So direkt an der Küste sah es überall echt ziemlich nett aus.

Aber an so einem Strand Urlaub zu machen wäre mir echt zuviel… links und rechts, hunderte von diesen Schirmen.

Da bin ich gerade an einem Pizza Imbiss mit einem Kühlschrank vorbeigefahren und eine gute Parkmöglichkeit davor gesehen… Wasserstopp! Ich hatte zwar was zum trinken dabei aber so schön kalt war dann doch erfrischender.

Weiter an der Küste entlang. Dieser Rollerfahrer ist da wie ein Rennfahrer um die Kurven geheizt.

Mehr Sonnenschirme 🙂.

Ein schattiges Plätzchen wo ich ne Dose Thunfisch (noch in Frankreich gekauft) als Mittagessen hatte. Meine Mittagessen waren, wenn überhaupt i.d.R. etwas spartanisch.

Plötzlich kamen da 2 Möwen angeflogen und sind dauernd um die Vespa rumgeflattert. Ich glaube da war was auf der Strasse was die haben wollten aber vielleicht war es doch die schön glänzende Vespa was die interessierte …?

Und noch ein Wasserstopp!

Irgendwann kam ich an Genua ran wo ich dann in “Sestri Ponente” abgebogen bin um ins Landesinnere zu fahren. Plötzlich sah es gar nicht mehr so schön urlaubs-einladend aus sondern ziemlich ehrlich nach einem in die Jahre gekomnmenen Industriestandort.

Durch mega kleine und super steile Nebenstrassen bin ich da durch, bis ich dann nach wenigen Kilometern abseits der Küste und wieder in den Bergen war.

War schonmal schön so am Mittelmeer mit der Vespa rumzugondeln…aber nach 2 Tagen davon freute ich mich echt wieder auf das Landesinnere mit Bergen und etwas weniger Menschen um mich herum.

Die Region nördlich von Genua ist echt wunderschön. Bisher kannte ich von Italien ja nur die Toskana wo ich keine Ahnung wie oft unten war. Hier war viel mehr Wald und richtig saftiges grün. Toll!

Das war meine Unterkunft für die Nacht. Der sehr nette Mann des Hauses sprach gut englisch und zeigte mir auch noch gleich die Garage wo ich dann später die Vespa sicher unterstellen konnte. Was für ein idyllisches Fleckchen!

Mein Zimmer. Nicht die modernste Einrichtung aber alles top gepflegt, sauber und schön kühl. 

Der nette Hinterhof, der Weg zu meinem Zimmer.

Was für ein nettes kleines Dorf dieses Casella, nicht ganz ausgestorben, ein paar Locals sassen vor einer Bar, ein wenig Verkehr aber ansonsten schön ruhig und friedlich. Ich hatte noch erfolgreich ein Restaurant gescoutet und hatte noch etwas Zeit an dem frühen Abend.

Zeit mal ein gepflegtes Bier als Aperitiv in der Bar neben meinem Hotel zu trinken. Wie in Spanien bekam ich dazu nen Teller mit kleinen “Tappas”. Hatte ich so zuvor auch noch nie in Italien. Nett.

Das Essen, erst ein riesen Teller mit Prosciutto und Salami plus ein weiterer großer Teller mit Roastbeef (die glutenfreie Option von der Pizzeria) war super lecker aber echt sehr vieeel – danach bin ich erst noch zu einer Schlucht gegangen die ich bei der Ortseinfahrt am Nachmittag gesehen hatte. War dann doch eher unspektakulär aber zumindest hatte ich noch ein paar Schritte gesammelt, dass das Essen sich etwas setzen konnte.

Den Rest des Abends habe ich im Innenhof verbracht und habe mein Buch auf der KindleApp auf dem handy gelesen. Mal wieder richtig Urlaubsfeeling 🙂.


Tag 10:  Casella/ IT – Berceto/ IT  (144km)

Heute ging es wieder in die Berge, aber eher so Mittelgebirge im Vergleich zu den Alpenpässen die Tage zuvor. Für den ersten Anstieg habe ich keinen Namen gefunden. der zweite war der Passo del Fregarolo (1203 m) und der höchste an dem Tag, war der Passo del Tomarlo (1482). Der Gipfel war der Einstieg in die Provinz Parma. Fand ich interessant, kennt man halt so vom Parma Schinken 🙂.

Mein leckeres Frühstück: Rühreier und versch. Käse mit Marmelade – diesmal in einem richtig schönen Ambiente mit Blick auf den tollen Dorfplatz.

Was für eine schöne Region. Das hatte ich echt nicht erwartet.

Es hatte wohl in der Nacht teilweise geregnet, manchmal waren die Strassen noch etwas nass und die Luft war schön frisch und klar.

Grün, grün, grün. So eine saftige Natur, und das mitten in Italien im Sommer. Von den Berghängen sind teilweise kleine Bäche heruntergeflossen. Also irgendwie gibt es da genügend Wasser für eine tolle Vegetation mit all den Wäldern.

Noch inmitten der Berge und der saftigen Natur kam ich durch das kleine Dorf “Torriglia”. Ich bin froh dass ich noch das backup handy vorne zum Filmen montiert hatte. Das Video vermittelt finde ich einen schönen Eindruck von den Dörfern abseits des Trubels.

So langsam lichtete sich der Wald und es kamen mehr Wiesen zum Vorschein.

Das war so ca oben auf dem Gipfel von dem ersten Anstieg.

Nach der Abfahrt von dem ersten kleinen Gipfel dann diese Überraschung. Der Stausee “Lago del Brugneto”. Das war der totale Hammer. Da waren ausser zwei Strassenarbeitern die ein paar Plastersteine ganz, ganz “piano” repariert haben, sonst kein Mensch. Kein Motorradfahrer, kein Wohnmobil, kein Rennradfahrer… an so einem absoluten Schmuckstück von einem See. So friedlich und still alles… Krass!

Die Pflasterstrasse über dem Deich wo hinter mir die zwei Jungs ein paar Steinchen neu eingelegt hatten.

Was für eine Idylle!

Es ging weiter auf der kleinen kurvigen SP48 Provinzstrasse.

Die Blümchen wuchsen ständig am Strassenrand. Irgendwann habe ich dochmal angehalten um ein Foto davon zu machen. Die leuchteten so schön im Sonnenschein 🙂.

Das kleine Dorf names Casoni. Den ganzen Tag über kam ich öfters durch so kleine Dörfer wo die Menschen in Cafés sassen und einen Kaffee tranken oder einfach mit dem Nachbar quatschten. Schön so authentische Orte abseits von jedem Trubel einfach so mit der Vespa zu durchreisen.

Der zweite Gipfel an dem Tag.

Mehr Wald…

Und wieder Wiesen, echt eine sehr schöne Landschaft.

Kurz vor einem kleinen Dorf “Rezzoaglio” hat es dann doch noch angefangen ein wenig zu regnen. Laut meinem Navi sollte es da eine Tankstelle geben. Yes, das stimmte sogar. Also kurz angehalten und da die Sonne schon wieder rauskam, habe ich auch wieder die Regenklamotten ausgezogen und hinten rangeschnallt. Da sah ich nur ein paar Meter entfernt ein kleines Restaurant/ Imbiss mit Parkmöglichkeiten direkt davor…

Angehalten, Vespa direkt vor dem Tisch an der Strasse geparkt dass ich mein Gepäck nicht unbeaufsichtigt lassen musste und habe mir glutenfreie Pasta mit Pesto gegönnt.

Es wurde bedenklich dunkel und in der Ferne hat man schon Donnergrollen gehört.

Ich bin dann jedoch trotzdem mal losgefahren. Bin zwar kein Wetterexperte aber ich hatte die Hoffnung dass das Gewitter in die andere Richtung ziehen würde.

Da hinten regnete es auf jeden Fall “wie’d Sau”. Noch war es jedoch trocken bei mir.

Und meine Route hat mich in Richtung blauer Himmel geführt.

Yes! So bin ich den 1482 m Gipfel von ein paar wenigen Tropen abgesehen, trocken hochgekommen.

Ein verrücktes Wetter. Es regnete dort drüben, die Sonne schien und überall die Nebelschwaden die nach dem Regen aufstiegen.

Die Strassen waren dann plötzlich pitschnass und kleine Bäche sind die Strassen runtergeflossen. Hier musste es also nur wenige Minuten vorher auch runtergekommen sein. Aber tata, ich hatte wohl mega Glück, hab den großen Regen nicht abbekommen.

Es wurde insgesamt wieder heller und so langsam war ich ja auch schon in der Nähe von meinem Ziel.

Auf schönen kleinen Nebenstrassen bin ich durch eine malerische ländliche Gegend gefahren und kam meinem Hotel immer näher. Nur komisch…nur noch wenige hundert Meter zu fahren und weit und breit kein Schild von einem Dorf oder jeglicher Zivilisation…? Es stellte sich raus, dass das Hotel also echt mitten im Nichts lag. Das hatte ich beim Buchen gar nicht bemerkt. Ganz in der Nähe von dieser kleinen Strasse wo ich eben noch fuhr, lag also das Hotel/ Restaurant Berse. Ziemlich groß und mit einer Tiefgarange wo ich die Vespa abstellen durfte. Das Restaurant sah auch echt groß und modern aus… komisch so mitten im Nichts. 

Das hier war mein Zimmer. Ich glaube das war das größte Hotelzimmer was ich jemals hatte. Auf jeden Fall mit der höchsten Raumhöhe. Krass 🙂.

Das Restaurant war gut gefüllt. Da müssen wohl Leute aus der Umgebung gekommen sein. Die Leute im Hotel haben durchwegs nur Italienisch gesprochen was die Geschichte mit dem Parken gar nicht so leicht gemacht hatte. Tiefgarage und Magnetkarte gehören nicht zu meinem Standardvokabular merkte ich. Mit dem Essen bestellen ging es schon wieder besser – der Abend war gerettet 🙂.

Tag 11:  Berceto/ IT – San Benedetto Po/ IT (157 km)

Der vierte Tag meiner Heimreise. Heute sollte ich noch in die Po-Ebene kommen. Ich kannte diese eigentlich nur von früher wenn ich in die Toskana gefahren bin. Von der Autobbahn aus war die Gegend ziemlich langweilig. Wie würde da wohl das Hinterland aussehen? Aber erst durfte ich ja noch durch die grüne satftige bergige Parma Provinz fahren…

Noch einmal ein Bild von meiner “Turnhalle” mit der ebenso großen Terasse davor. Mit den offenen Türen war es nachts über schön frisch in meinem Zimmer.

Das obligatorische Foto von meinem Frühstück. War diesmal etwas spartanisch aber hat gepasst…

Die Strasse direkt vor dem Hotel (man kann das Gebäude unten in der Kurve gerade so erkennen). Inmitten schöner Natur – und es war wieder ein sonniger Tag.

Kleine kurvige Strassen durch bergige Landschaft. War schon echt schön. Und noch war auch die Temperatur einigermassen angenehm.

Nach wenigen Kilometern an dem Tag kam ich durch Berceto, ein Dorf mit ca 2000 Einwohnern. Auch hier wieder eine schöne lebhafte doch friedliche Stimmung an dem Freitag Morgen. Hier ein kleines Video davon.

Solche roten Ampeln hatte ich ich öfters in meiner gesamten Reise. Ist wohl nicht nur in Deutschland so, dass man in der Ferienzeit im Sommer gerne mal die Strassen repariert. Hier an der Stelle im Schatten war es angenehm. Echt fies waren die Ampeln in der prallen Hitze auf heissem Asphalt… da wünschte ich mir manchmal in einem Auto mit einer Klimaanlage zu sitzen. Aber auch nur bis ich wieder losfahren durfte und der warme Fahrtwind um die Nase geblasen hat 🙂.

Keine Wolke am Himmel. Das sollte sich die nächsten Tage ändern…

Manchmal sah es aus wie bei uns in der Region. Grüne Wiesen, ein paar Bäume und bergig.

Dann wieder etwas mehr alpin. An dem Tag waren die Berge gar nicht so hoch. Ich hatte 2 kleiner Gipfel mit jeweils so ca 800 Hm in meiner Tour bis ich dann in die Po-Ebene kommen sollte.

Mal wieder ein schönes kleines Dorf so mitten in der Landschaft.

Hier noch ein kleines Video mit ein paar Filmschnipsel von meiner Fahrt durch die grüne Natur an dem Vormittag. Soll einer sagen dass 45km/h nicht rasant ist 🙂.

Das war also der Passo die Fragno auf 850 m und ich kam in die Region von Langhirano. Eine kleine Stadt wo ich später durch bin.

Super ländlich, Felder mit Strohballen, Wiesen und Wälder. Vielleicht nicht ganz so aufregend wie die Berge in der Schweiz. Trotzdem sehr schön fand ich 🙂.

Hier die erwähnte Stadt Langhirano im Hintergrund. Die war nicht so richtig schön. Das Bemerkenswerteste fand ich die riesen Brücke über ein ausgetrocknetes Flussbett (der helle Strich quer durchs Bild oben). Das konnte noch nicht der Fluss Po sein. Dafür war es noch zu bergig. Nachgeschaut…aha das war der Fluss Parma. Wusste ich nicht dass es auch einen Fluss mit dem Namen gibt. An dem Tag wo wir das in der Schule hatten war ich wohl krank.

Nach wenigen Minuten sah die Gegend aber aus wie vorher… grün, ländlich und bergig.

An dem kleinen Bach (bin nicht durchgefahren sondern über eine kleine klapprige Brücke die drüber führte) hab ich ein schattiges Plätzchen für ein kurzes Mittagessen gefunden. Sardinen, Karotten und Salamisticks.

Weiter weiter, immer der Po-Ebene entgegen. Die sollte so nach ca 90 km an dem Tag kommen.

Krass, dann ging es plötzlich im freien Fall mit 20% Gefälle runter, es war topfeben und ich kam in die Provinz Reggio Emilia

Hmmm, so richtig schön war die Gegend echt nicht. Ich hatte die Tour weiterhin so gut es ging auf kleinen Strassen geplant aber auch im Hinterland war das alles ziemlich uncharmant. Viel Landwirtschaft aber gar nicht schön zum anschauen.

Es war echt saumässig heiss an dem Tag. Ich durfte noch durch die Stadt “Reggio nell’Emilia durchfahren. Das war ein wenig eine Tortur. An einem Thermometer an einer Apotheke wo ich vorbeikam stand 37 Grad, es fühlte sich fast heisser an wenn das überhaupt möglich ist. So bin ich die verbleibenden ca. 60km ziemlich schnell ohne großartig anzuhalten durchgedüst. Hier mit den Blumen und dem Wein im Hintergrund sah es sogar mal wieder echt schön aus plus da standen ein paar Bäume wo ich kurz im Schatten was trinken konnte.

Mehr Wein. Von Weinbergen kann man hier echt nicht reden. Aber es sah schön aus. Möchte ja auch die paar schönen Ecken der Po-Ebene zeigen 🙂.

Die ganze Gegend ist schon sehr landwirtschaftlich. Für die Bewässerung führten hier überall wo ich gefahren bin ewig lange prall gefüllte Wasserkanäle an den Strassen entlang. Wo hierfür wohl das ganze Wasser herkommt?

Kurz vor meinem Ziel.

Das war kein Museum was ich besuchte sondern mein Schlafzimmer für die Nacht 🙂. Ich hatte in der kleinen Stadt San Benedetto Po ein Zimmer in dem B&B A Casa Dell’ Antiquario gebucht. Der Name war Programm. Das ganze B&B war sehr liebevoll mit Antiquitäten eingerichtet. Für meinen persönlichen Geschmack etwas “too much” aber hey, die Klimaanlage lief und unten aus dem Kühlschrank durfte ich mir unbegrenzt Sprudelwasser rausholen.

Keine 2 Gehminuten von dem B&B lag die Sehenswürdigkeit von dem Städtchen. Das Kloster “San Benedetto in Polirone” mit einem schönen Platz davor.

Ein paar Schritte weiter gab es eine Pizzeria die glutenfreie Pizzas angepriesen haben. Die Pizza war okay aber auch nicht umwerfend. Was vielleicht nicht ganz geholfen hatte an dem Abend war, dass ich so dumm war und bei der Bullenhitze einen Platz draussen genommen hatte, anstatt drinnen mit Klimaanlage zu sitzen. Es war eigentlich noch immer viel zu heiss um sich draussen aufzuhalten 🙂.

Der Sonnenuntergang an dem Tag war auf jeden Fall sehr stimmungsvoll, alles war ruhig und friedlich als ob alle irgendwie froh waren dass der heisse Tag endlich vorbei war. So bin ich noch schön die paar Meter zurück zu meinem B&B geschlendert und konnte den Tag ausklingen lassen.


Tag 12:  San Benedetto Po/ IT – Caldonazzo/ IT (185 km)

Mein Frühstück in dem Antiquitäten gestylten B&B: Glutenfreier Zwieback, viel Prosciutto Cotto und Käse.

Die ersten 80 Kilometer an dem Tag gingen noch die Po-Ebene. Die Gegend war am zweiten Tag nicht viel charmanter. Zumindest war es an dem Morgen nicht so heiss wie am Tag zuvor. Die Sonnenblumen waren ein willkommener Farbklecks in der ansonsten langweiligen Landschaft.

Ab und zu kam ich durch kleiner Städtchen wo ich kurz angehalten hatte. Ansonsten bin ich die ersten Kilometer weitestgehend durchgefahren.

Da hinten konnte ich die Berge erkennen. Heute sollte es ja noch in die Provinz Trentino gehen.

Nach 80 km dann endlich die ersehnte Abfahrt, hoch in die Weinberge.

Es ging steil den Berg hoch. Hinten am Horizont noch die weite Ebene zu erkennen.

Eine total kleine Strasse für die Weinbauern gedacht. Was für eine schöne Abwechslung zu den überwiegend großen vielbefahrenen Strassen die ich noch zuvor hatte.

Es wurde plötzlich sehr dunkel – war jedoch auch keine Überraschung. Es waren noch schwere Gewitter für den Tag in der Region gemeldet. Also schnell angehalten, die Regenklamotten angezogen und alles regenfest gemacht.

Das war nun echt mehr als nur ein kurzes Gewitter wo sonst so nach 5min wieder die Sonne rauskam. Diesmal hat es die kommenden 3h heftig durchgeregnet. Bei der Tankstelle bin ich mal kurz raus um im Trockenen etwas zu essen. Dann ging es im Regen weiter.

Schade mit dem Regen, die Landschaft wurde echt wieder ziemlich spektakulär mit den hohen Bergen um mich herum. Ab und zu habe ich die Kamera kurz rausgeholt. Die wurde dabei ziemlich nass. Irgendwann habe ich ne überdachte Busshaltestelle gefunden wo ich erstmal die Kamera mit einem Tuch komplett getrocknet hatte…bis zum nächsten Fotostopp im Regen 🙂.

Blauer Himmel und Sonne ist schon schön, so eine graue nebelverhangene Landschaft hat aber auch was.

Hier konnte ich die Kamera unter das Brücken Gestell von Regen geschützt halten.

Ab jetzt ging es stetig hoch auf ca 1000 m. 

So langsam lies der Regen nach und durch die Hitze die Tage zuvor stiegen überall Nebelschwaden auf. Sehr stimmungsvoll.

Ich kam in die Provinz Trentino. 

Es wurde freundlicher, die Sonne kam raus – die Luft war frisch und klar. Schön dass ich die Berge an dem Tag noch so sehen konnte. Wäre zu schade gewesen da nur im Regen durchzufahren.

Fast am Ziel… noch 14km zu fahren. Kurz nachdem ich dieses Bild gemacht hatte, ging es noch durch einen 900 m langen Tunnel, den “Galleria Fricca”. War aber kein Problem, es war kein Verkehr und ich konnte da ungestört durchfahren ohne mit jemanden im Rücken.

Die Abfahrt, es ging wieder runter ins Tal.

Mit einer tollen Aussicht.

Meine Unterkunft für die Nacht”Albergo Due Spade” in Caldonazzo. Die Vespa durfte in eine Garage, ich bekam ein schönes Zimmer und ein Restaurant war auch mit dabei. Wie unschwer auf dem Bild zu erkennen ist… es war plötzlich wieder keine Wolke am Himmel. Als ob nichts gewesen wäre 🙂.

Bei dem schönen Wetter bin ich noch zu dem See in der Gegend gegangen, war so ca 20min Fussmarsch. Hier ein klassischer Vespafahrer zu sehen. Schon stilvoll so eine alte Vespa PX.

Der See “Lago di Caldonazzo” Schon echt schön – vielleicht nicht ganz so imposant wie der Gardasee. Dafür war Caldonazzo aber auch nicht von Outdoor Enthusiasten überlaufen. Ich sass dort noch ein Weilchen in der Sonne und bin dann irgendwann später als ich Hunger hatte wieder zurück in den Ort gegangen. 

In dem Restaurant von dem kleinen Hotel gab es noch einen schönen Platz auf der Vorderseite des Gebäudes mit Blick auf die Strasse und das friedliche Leben in Caldonazzo. Das war doch wirklich noch ein schönes Ende von dem Tag 🙂.

 

Tag 13:  Caldonazzo/ IT – Temù / IT (139 km)

Für den Tag hatte ich mir etwas weniger vorgenommen. Die Strecke war mit 139 km einigermassen kurz und mit nur einem Pass, dem Passo del Tonale (1882 m) war das großzügig geplant. 

Nettes Frühstück, extra mit Schär-Brot für mich.

Die Vespa bei den ganz Großen mitten drin.

Erst nochmal ein kurzer Abstecher runter zum See. Ich hatte es ja nicht eilig an dem Tag.

Schöne ländliche Gegend und das Wetter war noch angenehm. Nicht zu warm und nicht zu kalt.

Kurzer Stopp im Dörfchen “Barbaniga”.

Solche Stollen am Berghang habe ich öfters an dem Morgen gesehen. Der hier sah besonders geheimnisvoll aus mit der Jahrezahl 1923 oben eingemeiselt und mit der verosteten Eisentüre… Was da wohl drin war?

Kurze Zeit später bin ich an mehreren riesen Steinbrüchen vorbeigekommen. Sah aus wie Granitplatten was die da abgebaut hatten. Daheim nachgeforscht hat ergeben dass da wohl Porphyr abgebaut wird… Was es alles gibt.

Hügel, viel Wein und Landwirtschaft prägten die Landschaft. 

Ein paar Kilometer habe ich das hier an einem Hang gesehen. Das sah irgendwie aus wie eine große Ruine. Wieder etwas um daheim weiter zu recherchieren. Das war also der Bortolotti-Park, auch „Giardino dei Ciucioi“ genannt. Beschrieben mit “hängender Garten”. Wahrscheinlich weil der so in den Hang reingebaut wurde.

In Lavis, dem Städtchen mit dem hängenden Garten musste ich tanken. Gerade als ich da rausfuhr kam ich an dem Gebäude mit der Spiegelfront vorbei. Da musste ich ein Foto machen.

Bei Nave San Rocco ging es über den Fluss “Adige”. Das war schon eine imposante Gegend dort.

Noch eine lange kerzengerade Strasse und es ging links ab hoch in die Berge.

Und da war es so langsam schon wieder mächtig dunkel…

Nettes kleines Dorf wo ich noch im Trockenen durch eine gewisse Zivilisation gefahren bin.

Meine Route führte mich wieder auf kleinen Landwirtschafts-Strassen durch Obstplantagen. Da hinten wo ich hin wollte, gewitterte es schon heftig und regnete in Strömen. Noch kurz ein Bild bevor es dann bei mir losging.

Ich kam wieder auf eine normale Strasse und das Gewitter lies etwas nach.

Bis mich meine geplante Route dann wieder abseits geführt hatte, hoch in die Berge zum nächsten Gewitter. Auf dieser kleinen Strasse den Berg hoch habe ich plötzlich ein Tier am Strassenrand rennen sehen. Erst dachte ich das ist eine patschnasse Katze. Aber ne… dafür war das Hinterteil viel zu breit. Als ich endlich näher kam habe ich gesehen dass das ein Dachs war. Der oder die Arme war wohl total durch den Wind bei dem Gewitter mit dem starken Regen. Noch ein paar Meter weiter und der Dachs hat dann in einer Betonröhre in einem Bachlauf neben der Strasse Unterschlupf gefunden. Für mich ging es weiter…


An der Stelle unter dem Baum habe ich kurz angehalten. Das war schon absurd. Es war stockdunkel, blitzte und donnerte, regnete wie’d Sau und ich mit meiner Vespa mitten im Nichts in irgendwelchen Obstplantagen. Da kamen mir ein wenig Zweifel ob das wirklich eine gute Idee war mit den kleinen Wegen. Da hätte ich mir fast ein wenig Verkehr gewünscht… Aber ging alles gut. Die Vespa hat sich von dem Regen nicht unterkriegen lassen und ich kam gut weiter.

Wieder zurück auf einer normalen Strasse 🙂.

Passend zum Namen als ich ins Val di Sole einfuhr, kam dann auch wieder für kurze Zeit die Sonne raus.

Verrücktes Wetter, aber besser als am Tag davor wo ich drei Stunden im Regen gefahren bin.

Da hat wohl ein Apfeltransporter einen Teil der Ladung verloren, da lagen überall Äpfel rum.

Was für eine schöne Aussicht.

Es sah wieder nach Regen aus. Also schnell wieder alles regenfest gemacht.

Bei leichten Regen kam ich gut oben auf dem Passo Del Tonale an.

Nach weiteren ca 15 km den Berg wieder runter kam ich dann an meiner Unterkunft für den Tag in Pontagna / Temù an. 

Mein Zimmer für die Nacht. Mit der rustikalen Einrichtung eher was für Wintergäste kam es mir vor aber für eine Nacht war es voll okay.

Als ich später nur noch mal kurz am Laptop den Namen des Passes am nächsten Tag heraussuchen wollte, musste ich dabei mit Schrecken im Internet die News lesen dass die Strasse auf Stilfser Joch von Bormio wegen Felssturz geschlossen war. Ich wollte zwar nicht ganz aufs Stilfser Joch sondern vorher ab auf dem Umbrailpass aber zum größten Teil war das die Strasse die ich fahren wollte und ich konnte nicht herausfinden ab wo denn nun die Sperrung wäre… So viele Strassen gibt es da in den Alpen nicht, noch dazu welche die ich fahren darf… Ohje… das war einigermassen knifflig. Nach dem ersten Schock habe ich mit ein wenig hin und her dann aber doch noch eine Umfahrung gefunden. Das waren zwar 90 km mehr aber zum Glück hatte ich die Tagesetappen der Rückfahrt ja ursprünglich kürzer geplant. So waren es dann mit dem Umweg “nur” 236 km. Nicht gerade ein Klacks aber machbar an einem Tag.

Während ich noch im Restaurant war hatte es wieder angefangen kräftig zu regnen

Ich hatte jedoch zur Vorsicht meine Regenjacke mitgenommen. So kam ich einigermassen trocken zurück ins B&B und konnte mich gedanklich auf den nächsten Tag vorbereiten.

Tag 14: Temù/ IT – Prutz/ AT (236 km)

Heute sollte also nochmal ein langer Tag werden. Eigentlich wäre meine Route eine ziemlich gerade Route einfach gen Norden gewesen. Die Strasse war aber ja gesperrt. Das bedeutete also einen riesen Umweg durch die Schweiz…

Die Pässe an dem Tag waren der Passo dell’ Aprica (1176 m), der Passo del Bernina (2330 m), der Passo dal Fuorn (2149 m) und der Passo di Resia (1504 m)

Ich war noch in Italien, also gab es auch noch Frühstück mit dazu 🙂.

Der Blick aus meinem kleinen Fenster aus dem Badezimmer. Ein wunderschöner Tag. Nach all dem Regen in der Nacht war es etwas frisch aber schön zu fahren. Trotz dass die Vespa die Nacht in einer Garage verbringen durfte war die Anlassprozedur an dem Morgen etwas nervenaufreibend. Gerade an dem Tag wo ich noch eine große Etappe vor mir hatte. Nach ein wenig Rumorgelei ging die Vespa dann aber an und ich konnte los.

Nachdem die Etappe mit den Pässen schon sehr lang war bin ich am Anfang nur durchgedüst ohne viele Stopps zu machen. Das hier musste aber sein. So ein schöner Morgen.

Als ich den Passo dell’ Aprica gefahren bin habe ich an ein paar Stellen Schilder bzw. Rennmarkierungen vom “Giro d’Italia Women 2025″ mit jeweils ein paar Arbeitern gesehen. Ich konnte aber irgendwie nicht erkennen ob die Schilder ab oder aufgebaut wurden. Als ich nach Aprica reinkam, sah das dann mehr nach Aufbauen aus. Ein paar Meter bin ich dann sogar noch auf der Zielgeraden gefahren bis dann die Polizei den Verkehr umgeleitet hatte. Als ich abends dazu recherchiert hatte habe ich herausgefunden dass der Giro d’Italia Women 2025 da also just an dem 7. Juli stattgefunden hatte. Oh Mann, da hatte ich ja auch riesig Glück gehabt. Das wärs gewesen, erst Strasse verschüttet und dann der Umweg wegen Rennen geschlossen 🙂. 

Auf der anderen Seite von Aprica ging es dann in vielen Serpentinen wieder runter und kurz danach war ich in der Schweiz. Das hier ist der “Lago di Poschiavo” wo ich ein Welichen am Ufer entlang gefahren bin.

Nochmal der “Lago di Poschiavo” an einer Stelle, wo ich etwas besser anhalten konnte 🙂.

Dann ging es den Bernina Pass hoch. Wie schön dass der offen war. Auf die Schweiz ist halt Verlass! 

Sehr, sehr schön dort… war also nicht so schlimm dass ich umplanen musste. 

Noch immer auf dem Weg nach oben…

Die schneebedeckten Stellen kamen immer näher. 

Geschafft. Da oben war nicht viel los.

Auch hier lagen so bei ca 2000 m Höhe ein paar Seen. Der “Lago Bianco” ist der größte von den insgesamt 4 Seen dort oben.

Es ging zügig bergab. Ich hatte ja auch noch ca 150 km zu fahren an dem Tag – da wollte ich nicht zuviel rumtrödeln.

Das war dann doch nochmal etwas unerwartet: Ein mega toller Ausblick auf den “Morteratschgletscher” – der Gletscher am Bernina Pass.

Als ich den Pass unten war kam ich ins Engadin und bin am Inn entlang durch diese tolle Alpenlandschaft gefahren. 

Das Inntal liegt ja schon bei so ca 1500 m. Von dort aus ging es dann nochmal hoch auf den Passo dal Fuorn, oder auch Ofenpass genannt auf über 2000 m.

Zack, auch den geschafft. 

So langsam kam ich ans Ende von meiner “Umleitung” und wieder zurück nach Italien wo ich dann auch endlich wieder Datenempfang mit EU – Roaming auf dem Handy hatte 🙂.

Es ging noch einmal hoch – der Reschenpass zum “Lago di Resia”. Am See selbst bin ich von der vielbefahrenen SS40 auf die kleine Nebestrasse am Westufer gefahren. Wie schön, da war ich fast alleine unterwegs.

Kurz danach kam ich in Österreich an. Es waren noch ca 30km zu fahren bis zu meiner Unterkunft. So langsam war es vorbei mit dem schönen Wetter aber ich kam noch trocken in meiner Unterkunft in dem Dörfchen Prutz an. Den Tag hatte ich mir zwar bei der ursprünglichen Planung einmal anders vorgestellt aber letztendlich war das auch eine mega Landschaft die ich durch den Umweg sehen durfte. In dem Hotel Restaurant gab es dann abends noch zünftig ein gubürgerliches Schnitzel mit nem Bier während es draussen mal wieder gewittert hatte. Ein weiterer Tag geschafft!

Tag 15:  Prutz/ AT – Mindelheim/ DE (175 km)

Der letzte Tag mit Alpenpässen. Mittlerweile war von der Hitzewelle die Tage zuvor nichts mehr zu spüren. Schon am Vortag hatte ich ja die lange Merinowolle Unterwäsche an. Auch an diesem Tag hatte ich alles an was ich dabei hatte. Zum Glück war ich vorbereitet…

Der heutige Pass war das Hahntennjoch (1894 m). Einmal steil den Berg hoch und wieder runter.

Das war die Aussicht von meinem Zimmer in Prutz als ich aufgewacht bin. Es hatte aufgehört mit regnen.

Kein Frühstücksbild, dafür ein Bild vom Innenbereich wo es zu meinem Zimmer ging. Das war echt ein schönes altes Hotel.

Die Vespa ist gut angesprungen und ich durfte sogar noch bei so halb Sonne starten. ich hatte aber schon Regenklamotten und alles an. Die Wettervorhersage war nicht sehr optimistisch für den Tag 🙂.

Die ersten paar Kilometer ging es also noch dem Inn entlang bis es dann bei Imst auf die Strasse hoch zum Hahntennjoch ging.

Anfangs war es noch ganz schön. Von den hohen Bergen um mich herum konnte ich nur Bruchstücke erkennen wenn die Nebelschwaden es zugelassen haben.

Bei schönem Wetter soll da ja echt die Hölle los sein. Das Problem hatte ich zumindest an dem Tag nicht. Ein paar Autofahrer und ganz, ganz wenige Motorradfahrer. Das war keine Spasstour an dem Tag.

Da hinten waren glaube ich hohe Berge…

So langsam war ich oben. Mittlerweile hatte es auch schon leicht mit regnen angefangen. Aber noch war die Umgebung zu interessant und ich hatte wohl noch ein wenig Wärme in mir.

Hier bei dem Bild hat es mir schon kräftig auf die Kamera geregent. Das war dann erstmal für die nächste Zeit das letzte Bild. Es hat angefangen sehr stark zu regnen und zu winden. Die letzte Wärme im Körper war weg, der kalte Wind und dann noch der Fahrtwind von der Abfahrt hat mich schnell ausgekühlen lassen…ich hab stellenweise so vor Kälte geschlottert, die ganze Vespa hat beim Fahren gewackelt. So ein Spass!

Unten im Tal habe ich mich ein Weilchen bei der Tankstelle untergestellt und versucht mich aufzuwärmen. Hatte kurz auf dem Handy gecheckt. Oben hatte es gerade 3 Grad und hier im Tal waren es sommerliche 9 Grad. Leider habe ich bei dem Wetter das meiste von der sonst glaube ich schönen Landschaft verpasst. Ich bin noch irgendwie durchs Lechtal und Tannheimer Tal gefahren. Es war aber alles nur grau in grau mit sehr starkem Regen. Ausser den Schildern konnte ich davon also nichts mitnehmen. Das muss ich wohl bei schönem Wetter nochmal angehen.

Bei Pfronten bin ich nach Deutschland zurückgekommen. Plötzlich stand ein blaues Schild mit Bundesrepublik Deutschland an der Landstrasse und das war’s – ich war im Allgäu. Leider hat es da auch noch sehr stark geregnet… Nichts gesehen, nicht angehalten. Ich wollte nur weiter um mal irgendwann ins Trockene und Warme zu kommen. Als ich die Berge hinter mir gelassen hatte wurde es ein wenig heller und ich hab ein wenig von der Landschaft und sogar mal noch klassische Allgäu-Kühe gesehen. Sah noch nach Allgäu aus aber die schönste Ecke hatte ich wohl schon hinter mir. Ich kam dann in die Gegend Unterallgäu – das war dann schon alles ziemlich flach. Aber egal. Ich war fast in Mindelheim. Das Ziel für den Tag!

Den Abend habe ich am Stammtisch des Restaurants verbracht. Da sass bereits ein älterer Herr als der Wirt des Hauses mich dort mit den Worten hinführte “Du, der ist mit der Vespa heute übers Hahntennjoch gefahren” Und weg war er der Wirt… Es stellte sich raus der älterere Herr ist früher Motorrad gefahren und ihm war wohl etwas langweilig… Nun denn, Ich hatte ja sonst nichts zu tun, somit war das ein interessanter Abend mit dem älteren Herrn aus Mindelheim 🙂.

Tag 16:  Mindelheim/ DE – Waldstetten/ DE (145 km)

Im Vergleich zum Vortag war die Strecke etwas langweilig. Nur 145 km und weitestgehend flach. Aber nach dem kalten Ritt vom Vortag war ich schon ziemlich happy dass es einfach nur schönes Wetter war als ich aufgestanden bin.

Ich hab mich so an die Essensroutine ‘Frühstück in der Früh und dann meist tagsüber Nichts’ gewöhnt dass ich mir noch ein Frühstück dazugebucht hatte..

Der ältere Herr vom Vortag hat mir noch von der Mindelburg erzählt, also bin ich da zum Start meiner Tagesetappe noch kurz hin. Ich hatte ja echt nicht viel vor mir an dem Tag. War nett das mal kurz anzusehen. Das Wetter wurde noch richtig schön. Lange Unterwäsche hatte ich trotzdem an 🙂.

Ja, das Unterallgäu war jetzt nicht die aufregenste Landschaft meiner Reise. Ist aber auch schwer mit den Alpen und dem Mittelmeer zu konkurrieren. 

Immer wieder das gleiche typisch bayrische Bild. Eine Dorfkirche und daneben der Maibaum. Hübsch!

Viel Felder und Wiesen.

Als ich kurz von der Strasse ab bin um eine kleine Pause zu machen kam ich an diese Stelle des kleinen Flusses “Mindel”. Eine Infotafel informierte hier dass das ein Projekt “Freier Lauf für die Mindel” sei wo die Natur sich wohl seinen eigenen Flusslauf schaffen darf.

Es blieb flach. Mit den Windrädern erinnerte das mich fast an Brandenburg (dabei hat Bayern ja gar nicht so viele Windräder 🙂).

Die Wolken wurden teilweise bedrohlich dunkel aber ich hatte Glück und es hat kein einziges Mal angefangen zu regnen. So durfte ich auf meist schönen kleinen Strassen ganz unspektakulär meinem Ziel in Waldstetten (Nähe Schwäbisch Gmünd) entgegen fahren. Um die gesamte Strecke bis nach Rimbach an einem Tag zu fahren war es mir einfach zu weit. Somit hatte ich noch den Stopp im Schwabenländle eingeplant. Ganz entspannt.

Die Gegend wurde in Baden Württemberg wieder hügelig.

Die Aussicht von meinem Zimmer aus. Echt sehr schön. Das Restaurant von dem Gasthof hatte auch eine Aussenterasse mit genau dem gleichen Ausblick aber zum draussen sitzen war es mir echt zu frisch. Was für eine Gegensatz zu ein paar Tagen zuvor. Die Aussicht von innen war auch schön – so konnte ich den letzten Abend meiner Tour ganz relaxed ausklingen lassen…

Tag 17:  Waldstetten/ DE – Rimbach (193 km)

Der letzte Tag… wow. Ich war schon knappe drei Wochen unterwegs und durfte so viel erleben.

Am letzten Tag dann noch das größte Frühstück der gesamten Tour – der Wirt meinte es besonders gut mit mir und hatte 4 Eier in die Pfanne, mit Schinken und Käse geschlagen plus noch ein extra Wurst/ Käseteller 🙂. War sehr lecker und hat mich bis zum Abend satt gehalten.

Wie schön! Es war wieder ein strahlender Tag. Zwar noch immer etwas frisch und ich hatte natürlich wieder die lange Untwerwäsche an aber zumindest blauer Himmel und strahlender Sonnenschein.

Auch hier gab es steile Gefälle wie in Italien 🙂. Die Landschaft war auf jeden Tag viel interessanter als noch am Tag zuvor. Kleine Strassen, stetig hoch und runter und nette kleine Dörfer bzw. Bauernhöfe. Schon schön im Schwabenländle… 

Viele Stopps habe ich trotzdem nicht gemacht an dem Tag. Ich freute mich echt auf zuhause um wieder endlich Lisa zu sehen. Fast 3 Wochen weg von einander war schon sehr lang!

Im Neckartal musste ich noch einen Umweg von ca 15 km mitnehmen nachdem die Brücke in Hirschhorn geschlossen war und ich einen Schlenker zur nächsten Brücke in Eberbach machen musste, nur um dann auf der anderen Seit nach Hirschhorn zu fahren. Hier noch ein Bild von Hirschhorn unten am Neckarkurz bevor es dann hoch Richtung tiefer Odenwald ging.

Odenwald, here we come…!  Ich war fast daheim!

Das Foto vom Rimbacher Ortsschild musste sein 🙂.

Ich war zurück… Lisa hatte unten schon mit dem Garagenschlüssel auf mich gewartet. So schön wie die Tour war, nach all der Zeit war es aber auch echt wieder wunderbar daheim anzukommen.

Mittlerweile bin ich schon wieder über 2 Wochen zuhause und konnte die ganzen Eindrücke von dieser fantastischen Tour wirken lassen. Das Schreiben von dem Bericht hier hat dabei natürlich nochmal gut geholfen sich an all das zu erinnern was ich Sehen und Erleben durfte. Ich bin super froh dass ich mich getraut habe die Tour zu machen. Bisher hat dieses Erlebnis schon ein wenig einen “once in a lifetime” Charakter  – Ich werde aber sicher nochmal irgendwann so was Ähnliches machen.

Natürlich habe ich mir auch den ein oder anderen Moment überlegt ob ich mir vielleicht nicht doch einmal eine größere Vespa zulegen soll. Man ist halt etwas zügiger unterwegs, aber es hat dann lange nicht mehr den Charme als mit teilweise Schrittgeschwindigkeit durch die Landschaft zu tuckern. Dafür hätte ich mehr Freiheiten welche Strassen ich fahren darf, allerdings müsste man sich dann wieder wegen der höheren Geschwindigkeit fester anziehen… Hat alles sein Für und Wider. Mal schauen wohin mich diese Überlegungen noch führen. Nun darf meine “kleine” Vespa erstmal demnächst zum Service. Die 10.000 km Marke für den nächsten Service ist bald erreicht und dann darf da mal ein Experte schauen was da so los ist. Von der Anlass-Morgenroutine der Vespa abgesehen, ist das gute Stück aber wie ne Eins gefahren. Kein einziges Mal nen Platten gehabt oder Luft nachgefüllt. Kein Öl, kein nichts! Und das bei all den Strapazen für das Ding. Respekt!


In den kommenden Wochen mache ich mich an die Planung einer weiteren Tour und dann mal schauen wann ich die mache. Im Lechtal und Tannheimer Tal soll es glaube ich schön sein 🙂.

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