Südfrankreich Tour mit meiner 50er Vespa – Hinreise

Freunde von uns sind vor Jahren zurück in die alte Heimat in der Nähe von Nizza zurückgezogen. Nachdem wir in 2024 unseren Umzug von Berlin nach Rimbach hatten, liegt Nizza nun gar nicht mehr soo weit weg. Somit kam mir die Idee ziemlich schnell in den Kopf mal mit meiner kleinen Vespa eine große Tour über die Alpen nach Südfrankreich zu starten, die Freunde zu besuchen und für mich ein kleines Abenteuer daraus zu machen.

Da ich mit der 50ccm motorisierten Vespa auf vielen größeren Strassen nicht fahren darf habe ich im Vorfeld sehr viel Zeit in die Planung gesteckt. Zum Teil war ich fast am Verzweifeln, da es gar nicht so einfach war eine durchgängige Strecke zu finden wo im Ausland nicht doch mal noch ein Stück Autobahn oder “E” Europa-strasse mit drin ist. Mit viel Recherche und Planung über meine Navi SW “My Route App” hab ich dann aber eine tolle Strecke hin und wieder zurück gefunden. So kam nun eine gefahrene Tour von 3084 km auf meist kleinen schönen Strassen und vielen Alpenpässe  zusammen. Unten ein screenshot mit der Übersicht. Im Verlauf des Berichtes werde ich auch ein paarmal das Höhenprofil für die jeweilige Tagesetappe mit reinnehmen.


Ohne zuviel vorweg zu nehmen.. die Reise war der Hammer Ich hatte meist grandioses Wetter, manchmal kräftige Gewitter was schon echt zu krassen Situationen geführt hat so z.B. ganz allein mit Blitz und Donner irgendwo in den Weinbergen in Italien. Die Aussichten die ich geniessen konnte waren unbeschreiblich – ich habe versucht das mit meiner Reisekamera (Nikon Z30) so gut es geht einzufangen. Ich bin viel bei über 30 Grad mit Tanktop und hochgewickelter Hose gefahren, war aber auch bei 3 Grad auf dem Hahntennjoch froh, dass ich Merino Wollunterwäsche und dicke Winterhandschuhe dabei hatte. Einen Dachs habe ich gesehen, der im Gewitter Unterschlupf gesucht hat und kurz vor dem Gipfel auf dem Col de la Lombarde war ein Murmeltier was mich interessiert anschaute. So ein Erlebnis 🙂.

Suedfrankreich Tour

 

Südfrankreich Vespa Tour – Inhaltsverzeichnis

Nachdem der Bericht sehr lange geworden ist, hier wie schonmal bei meinem Mittelgebirge Bericht die einzelnen Tage als Kapitel mit Links die zu dem jeweiligen Tag führen. Darüberhinaus habe ich die Tour auch in 2 Posts geteilt. Einmal dieser Post hier die Hinreise runter nach Südfrankreich und separat die Rückreise. Viel Spass beim Lesen 🙂.

Hinfahrt: Rimbach – Südfrankreich

Tag 1:  Rimbach – Trossingen/ DE (Besuch bei meiner Kusine)
Tag 2:  Trossingen/ DE – Hasle/ CH (den Bergen entgegen)
Tag 3:   Hasle/ CH – Chamonix/ FR (die ersten Alpenpässe, Blick auf Mont Blanc)
Tag 4:  Chamonix/ FR – Pollein bei Aosta/ IT (Bergetappe mit 3 Alpenpässen – mit kurzem Video)
Tag 5:  Pollein bei Aosta/ IT – Avigliana/ IT (durch viele Bergdörfer an den Hängen des Aostatals)
Tag 6:  Avigliana/ IT – Demonte/ IT (eine kurze Etappe zum Erholen)
Tag 7:  Demonte/IT – Saint-Cézaire-sur-Siagne/ FR (über den Col de la Lombarde ans Ziel)

Tag 1:  Rimbach – Trossingen (247 km)

Um kurz vor 8 bin ich morgens bei herrlichstem Wetter gut losgekommen. Ich wollte an dem Tag noch knappe 250 km fahren und nicht spät bei meiner Kusine ankommen. 

Lisa hat mich verabschiedet und noch kurz mit diesem Bild meinen Start dokumentiert. 

Die ersten paar Kilometer waren ziemlich unspektakulär. Hinter Weinheim, Richtung Mannheim ist es schon sehr dicht besiedelt und ziemlich flach. Aber es war Sonntag morgen mit einer schönen friedlichen Stimmung und toll zu fahren. Ich war voller Vorfreude auf das kommende Abenteuer die nächsten Wochen. Es wurde schnell warm, dass ich schon früh das lange T-Shirt ausgezogen hatte und nur luftig im Tanktop gefahren bin.

Ich wollte ja am ersten Tag gut Strecke machen, somit bin ich mit ziemlich wenig Pausen durchgefahren. Nach Durlach wurde es etwas ländlicher. Hier im kleinen Ort Keltern/ Weiler am Rande vom Nordschwarzwald sah es dann schon etwas nach Schwarzwald aus. Der Stopp mit den Geranien an der Brück musste sein.

Bei Aichelberg bin ich kurz in einen Waldweg rein um Mittagspause zu machen. Ich hatte an dem Morgen bisher noch nichts gegessen.

Der schöne Schwarzwald.

Ein weiterer kurzer Stopp an der Nagoldtalsperre. An dem Sonntag bei dem schönen Wetter war da Hochbetrieb.

Nach ein paar Kilometern legte sich der Trubel wieder und ich war wieder fast alleine auf den kleinen Strassen. Wie schön!

Bei Glatten auf einer schönen Landstrasse L409, so ca 60 km vor meinem Tagesziel kamen dann plötzlich ein paar Umleitungsschilder die mich auf die große B28 leiten wollten was a) ein riesen Umweg bedeutet hätte und b) gar nicht schön zu fahren gewesen wäre… Also habe ich es riskiert. Das hatte ich ja aus den vielen Baustellen in meiner Mittelgebirgstour das Jahr davor gelernt: Meist kommt man mit einer kleinen Vespa locker durch sogn. Vollsperrungen. Umso mehr an einem Sonntag wo nicht gearbeitet wird und man niemanden stört. Und so war es auch diesmal. Ohne Probleme kam ich durch die “Vollsperrung” und konnte meine Reise fortsetzen. Ich wollte ja in den Süden, da darf man alles nicht so eng sehen 🙂 

Nochmal Geranien an einer Brücke 🙂


Der erste Tag war geschafft, mit 247 km war es faktisch die längste Strecke meiner Reise, dafür hatte ich ja aber keine allzu langen steilen Steigungen. Die harten Etappen kamen ja erst noch. Den Abend haben wir dann zusammen mit der Familie schön gesellig verbracht. Toll dass der Besuch geklappt hat!

Tag 2:  Trossingen/ DE – Hasle/ CH (204 km)

Das Wetter war an dem Morgen angenehm, leicht wolkig, nicht zu heiss. Beim losfahren in Trossingen hat die Vespa leider wieder etwas gestreikt wie sonst im Winter schon öfters (aber da hab ich es auf das wenige Fahren geschoben). Ich bin nichtmal vom Hof gekommen, da ging der Motor wieder aus und wollte nicht wieder anspringen. Nach leichter Panik und Gedanken ob es das nun schon war mit meiner Tour ging der Motor dann nach ein paar Minuten wieder an… eine Prozedur die ich ab dann an jedem Morgen hatte. Das gute Stück braucht zur Zeit also erst ein paar Minuten bis sie warm ist. Etwas mulmig war mir schon aber egal, ich musste los, heute sollte es ja noch in die Schweiz gehen.

Die Landschaft blieb weitestgehend flach und schön.

Auf schönen kleinen Strassen und abwechslungsreicher Landschaft bin ich also Richtung Schweiz gefahren. Mit all den Diskussionen über Grenzkontrollen neuerdings wusste ich gar nicht was mich erwarten würde…

Nun denn, das war also der Grenzübergang rüber in die Schweiz bei Büsslingen. Da war kein Mensch und somit war ich kurze Zeit später in der Schweiz unterwegs.

Landschaftlich war kein großer Unterschied aber Vodafone hatte mich gleich erinnert dass ich derzeit mit Datenroaming unterwegs bin und binnen wenigen Minuten schon einen beachtlichen Euro Betrag “verbraucht” hatte. Also erst Mal ein Datenpaket für die CH gekauft. Oh Mann, so eine Sonderlocke mit der Nicht-EU Geschichte.

Mein Mittagessen an dem Tag 🙂. 

Meine Tour brachte mich durch Schaffhausen und am Rhein entlang der Grenze zu Deutschland. Das hier ist die kleine Kapelle von Rheinau.

Hier die Kirche von Buchberg/ Rüdlingen mitten in Weinbergen. Hatte ich gar nicht auf dem Radar dass die Schweiz auch Wein anbaut. Ist mehr für Käse und Schokolade bekannt aber muss wohl auch Wein geben.

Bei Rorbas einem kleinen Ort mit ner hübschen Brücke und netten Fachwerkhäusern wurde es bedenklich dunkel. Bei dem Stopp habe ich schnell meine Regenklamotten angezogen, keine Minute zu früh. Mein erstes ausgewachsenes Gewitter auf der Tour.

Wie ich schon früher festgestellt habe ist die Regenkleidung echt dicht. Mein neuer Helm hat auch ein Visier was lang runtergezogen ist. Somit bleibt man total verschon, wie Auto fahren nur mitten drin 🙂. Man beachte meinen Navi-Regenschutz mit einer Plastiktüte drumrum gewickelt. Zugebenermassen hätte ich das besser planen müssen. Das hatte mich im Verlauf der Tour doch etwas genervt – unnötig da es günstige geschickte Standardlösungen für so was gibt. Nun denn… Verbesserungspotential für die nächste Tour.

Tolle Landschaften und wechselhaftes Wetter.

Da drüben regnete es schon wieder…

An dem Nachmittag hab ich dann ein paarmal Regenjacke an und ausgezogen. Die Regenhose habe ich einfach angelassen, zu umständlich sich da durch die Hosenbeine zu arbeiten.

Yes! Die Berge kamen in Sicht. So langsam dämmerte mir dass die Berge echt richtig hoch sind. War ja klar, aber ist nochmal was anderes wenn die dann so mächtig und schneebedeckt vor einem auftauchen.

Hier am Sempacher See nach einem Gewitterregen kam die Sonne raus die ich nutzte um alles etwas trocknen zu lassen. Dann wollte ich wieder losfahren…. von wegen… die Vespa als alter Südländer mag echt keinen Regen. War eine ziemliche Rum-orgelei bis ich die wieder anhatte. Wieder kamen leichte Zweifel auf, was wenn das Mal irgendwo in der Pampa passieren sollte. Aber das würde ich dann lösen wenn es soweit ist. Ein bisserl Risiko ist immer…

Es blieb landschaftlich schön. Nur die Strasse B10 die ich fahren musste weil es keine Alternative in der Gegend gibt war echt sehr heftig befahren. Und irgendwie kennen und können die Schweizer keine kleinen Vespas. Die überwiegend fahrenden riesen Luxus SUVs sind beim Überholen echt gerne auf Tuchfühlung gefahren. Zum Glück waren es nur noch ein paar Kilometer bis Hasle, meinem Stopp für den Tag.

Das Essen in dem Hotel war lecker. Schnitzel und ein Bier. Die Vespa konnte ich überdacht abstellen… nach der Erfahrung am See wollte ich für den nächsten Morgen nicht noch zusätzliches Risiko eingehen nicht loszukommen.

Nach dem Essen habe ich mit Komoot (Wander-App) noch einen kleinen Spaziergang runter an einem kleinen Bach entlang durch tolle Natur gemacht. Schon echt schön bei den Schweizern!


Tag 3:   Hasle/ CH – Chamonix/ FR  (237 km)

Meine erste Etappe mit ein paar kleineren Pässen drin: Schallenbergpass 1167 m, Saanemöser 1279 m, Le Mosses 1445 m, Forclaz 1527 m und der Col de Montets 1461 m. Das auf 237 km verteilt, mit einer Durchschnittsgeschwindfigkeit von ca 20km/h, bedeutete 10-11h unterwegs.

Ich habe meine ganzen Unterkünfte für diesen Trip über Booking.com gemacht und muss sagen ich bin voll zufrieden. Lief alles reibungslos und ich hatte immer alles auf einem Blick in der App. Das hier war meine Unterkunft in Hasle wo ich morgens um 5.30 aufgestanden bin, ich hatte an dem Tag ja noch was vor 🙂.

Tags zuvor bin ich ja auf der vielbefahrenen B10 angekommen und musste die Strasse noch weiter. Glücklicherweise hat der Verkehr auf der Strasse an diesem wunderschönen Morgen nach ein paar Kilometern abgenommen. Teilweise konnte ich auch kleinere Strecken parallel zu der großen Strasse fahren.

Schöne kleine Dörfer und Baunerhäsuser abseits der großen Strasse.

Ich war schon ein Weilchen unterwegs und es war erst so 7.30. Hier im Schatten hab ich dann doch gemerkt dass es etwas frisch ist und meinen Hoodie angezogen.

Was für eine Landschaft. Auch krass, ich habe an den kleinen Strassen des öfteren Reinigungsfahrzeuge gesehen die kilometerlang die Strassen abgefahren haben und mitten in der Pampa die Strassenränder gefegt haben. Was für ein Aufwand, daher sieht das da auch überall wie geleckt aus.

Mit dem Schild habe ich nicht gerechnet. Dass 1167 m schon als ein Pass qualifizieren dachte ich nicht, egal, nehm ich mit – also war das offiziell mein erster Pass für die Tour.

Wieder unten im Tal bei so 600 m umgeben von hohen Bergen.

Entlang an dem kleinen Fluss names Simme. Schon ziemlich nice wie die jungen Leud sagen 🙂.

Immer weiter, immer weiter…

Mittlerweile bin ich überwiegend auf der B11 gefahren. Ab und zu habe ich versucht parallel zur großen Strasse zu fahren, war jedoch leider meist nur für Anwohner erlaubt. Bei den berüchtigten Schweizer Bussgeldern wollte ich das dann doch nicht riskieren. Zumindest konnte ich bei den kurzen Abstechern weg von der Strasse solche Aussichten geniessen.

Hier hatte der Abstecher geklappt und ich konnte auf dieser tollen kleinen Strasse abseits von den SUVs die Gegend geniessen. Hier an dem schattigen Plätzchen hatte ich meine Mittagspause gemacht.

Eine grandiose Aussicht nach der anderen. Kein Wunder dass ich knappe 11h unterwegs war an dem Tag.

Das hier ist Saanen bei Gstad was ich über den sogn. Saanenmöser Pass erreicht habe. Gstad hatte ich auch schonmal irgendwie früher gehört aber keinen Bezug dazu gehabt. Nun konnte ich mir die Gegend im langsam Durchfahren anschauen.

Das hier war eine super kleine Strasse an einer schönen Schlucht vorbei, weiter in Richtung zum nächsten kleinen Pass.

Der Col des Mosses. Bei manchen Pässen standen in CH/ FR und IT solche Tafeln für Fahrradfahrer als Orientierung wie lange der Berg noch so geht. War für mich zwar nicht so anstrengend aber trotzdem immer ganz interessant da ich mir dann ausrechnen konnte wie lange der Berg denn noch dauern würde.

Oben angekommen…

Ich war offensichtlich noch in der Schweiz 🙂.

Hier ging es in Serpentinen durch die Weinberge wieder runter.

Das Château d’Aigle mitten in Weinbergen.

Und noch mehr Weinberge. Also echt was gelernt, Schweiz hat wohl auch viel Wein.

Hier bin ich ein paar Kilometer durch das Rhonetal neben der Rhone gefahren. Ansonsten war es gar nicht so windig an dem Tag aber da hat es kräftig durchgezogen.

Bei Martigny ging es dann wieder den Berg hoch auf den Forclaz Pass, diesmal auf 1527 m

Wieder den Berg runter und plötzlich war ich in Frankreich. Wieder keine Kontrolle.

Der letzte Anstig des Tages, jetzt ausrollen lassen bis Chamonix 🙂.

Ich habe so viele tolle Bilder von der Tour, das hier ist eines meiner Lieblingsbilder. Zeigt einfach so schön wie ich mitten drin war.

Ortseinfahrt von dem Vorort von Chamonix names Les Praz de Chamonix wo ich meine nächste Unterkunft gebucht hatte – mit dem Mont Blanc Bergmassiv prominent im Hintergrund.

Kulinarisch hätte ich mir fast was anderes erwartet, aber gut ich war in einem Vorort und es war halt nicht Hochsaison. Ich hätte wohl auch noch das andere Restaurant checken können nachdem mir in diesem hier gesagt wurde er hat nur ne kleine Karte da er heute alleine ist. Weiter suchen wollte ich nach dem langen Tag nicht. Die glutenfreieste Option war für mich auf der französichen Karte die Pommes, das bitte 2 mal mit nem Bier… Gesund ist anders, die Aussicht hat es wieder wett gemacht.

Schon der Hammer die Aussicht wenn man da einfach so auf der Hauptstrasse durchläuft… die 2 Gipfel heissen wohl laut Wikipedia: Grande Aiguille du Dru oder kurz Grand Dru 3754 m und Petite Aiguille du Dru oder kurz Petit Dru, 3733 m. Die beiden Drus also.

Das hier war der Blick auf die beiden Drus von meiner Terasse aus spät abends. Krass!

Tag 4:  Chamonix/ FR – Pollein bei Aosta/ IT (209 km)

Tag 4 war die Bergetappe in meiner Tour. Bei der Vorbereitung hat mir die Gegend wo ich durch musste etwas Kopfzerbrechen bereitet. Über den großen Sankt Bernhard konnte ich nicht da das Stück danach eine Europastrasse ist, die für meine kleine Vespa tabu ist. Durch den großen Mont Blanc Tunnel natürlich auch nicht. Daher dann der große Schlenker durch Frankreich mit drei großen Alpenpässen um dann von Westen her nach Italien rüber zu kommen.

Die drei Pässe waren der Col des Saisies 1650 m, Cormet de Roselend 1967 m (mit Lac de Roselend) und der Col du petit Saint Bernard 2188 m. Höher als am Vortag und schön jeder eine Steigerung zum Vorherigen. 

Um kurz nach sieben Uhr sass ich schon auf der Vespa. Die Anlassprozedur mit der Vespa verlief einigermassen reibungslos. Das Navi wollte mich zwar auf eine Autobahn leiten da es wohl dachte da bin ich schneller aber ich konnte dann doch meine ursprünglich geplante Route fahren die erstmal sehr malerisch am Mont Blanc Bergmassiv vorbei führte.

Kleine tolle Strassen ohne Verkehr durch gigantische Landschaften.

Im Winter ist hier sicher die Hölle los, so im Frühsommer war es an dem Morgen hier jedoch sehr, sehr friedlich.

Ganz so viele Stopps wie am Tag zuvor wollte ich gar nicht machen da ich schon etwas Respekt vor diesen drei Alpenpässen hatte und nicht wusste wie es mit der Zeit reicht. Ausserdem zeigte mir mein Navi eine saisonale Sperrung der Pässe an. Ich wusste zwar dass die offen sein müssen hat aber nicht unbedingt zu meiner Beruhigung beigetragen. Den ersten Pass hoch auf 1650 m hat die Vespa dann aber gut geschafft. 


Das ein oder andere mal war ich schon ein wenig ein Bremsklotz für Autofahrer hinter mir und hatte schon manchmal fast ein schlechtes Gewissen… bis einmal ein kleiner Fiat mit französischem Kennzeichen und offenem Faltdach an mir vorbei fuhr wo dann der Beifahrer mir einen respektierenden Daumen hoch als Gruß gegeben hat. Wer auch immer das war, ein großes Merci an den Beifahrer, das war gut für die Moral 🙂.

Der Parkplatz dort oben war für Massentourismus im Winter ausgelegt.

Auch die Fahrt runter wieder tolle Bergmotive.

Das war dann halbwegs oben auf dem Cormet de Roselend Pass wo auf ca 1550 m in den Bergen oben der  Lac de Roselend Stausee liegt. Bei dem Wetter sah das blau schon mega schön aus.

Oben auf dem Cormet de Roselend. Vor der Gipfeltafel standen ein paar Leute die ich nicht weg scheuchen wollte, hab mir das obligatorische Foto also erspart 

Mein erstes Video bei der Tour. Ich hatte dazu mein backup handy auf einem kleinen Stativ vorne an meinem Frontgepäckträger eingeklemmt und damit gefilmt. 

Mein letzter Pass des Tages – der kleine Sankt Bernhard und natürlich war der offen… froh war ich da aber schon.

Bei der Auffahrt dann dieses Wahnsinns Motiv. Das Dörfchen Hameau du Châtelard mit der Chapelle Saint Michel in der Region Montvalezan.

Ein paar Serpentinen Kehren weiter den Berg hoch dann eine tolle Stelle zum Vespa abstellen mit diesem Hintergrund. Oh Mann, was für ein Trip bisher! 

Das Foto musste natürlich sein. Es war warm, ich bin im Tanktop da hochgefahren, aber trotzdem hatten sich ein paar kleine Schneefelder gehalten.

Oben, zum ersten Mal über 2000 m gekommen. Nicht schlecht.

Und endlich auch Bella Italia, mein italienisch ist ja mittlerweile echt nicht mehr so toll aber in der Not fallen mir doch immer irgendwie ein paar Worte ein. In Italien dachte ich mir gibt es auch sicher an jeder Ecke eine Werkstatt die sich mit Vespas auskennt falls doch mal was sein sollte. Also irgendwie beruhigend…

Der Lago di Verney oben auf 2000m wenige Meter nach dem Grenzübergang.

So halbwegs den Pass runter auf ca 1400m Höhe das kleine Städtchen La Thuile, danach wurde es nochmal ländlich bis ich mich dann auf einer unspektakulären Fahrt Aosta genähert hatte. Meine Unterkunft war etwas abseits in einem kleinen Dorf Pollein.

Meine Vespa stand einigermassen vom Regen geschützt sehr stilvoll für die Nacht.

Und ich hatte eine Pizzeria gefunden die sogar echt tolle glutenfreie Pizzas gemacht haben. 

Also… Tag 4 geschafft! Ich dachte ja das sollte der härteste Tag werden… nun denn, es sollte anders kommen, aber dazu später mehr. Hier der Blick abends um halb neun von meinem Balkon in dem kleinen B&B aus ins Aosta Tal wo ich am nächsten Tag durchfahren durfte.


Tag 5:  Pollein bei Aosta/ IT – Avigliana/ IT (183 km)

Tag 5 war viel lockerer, max auf 650 m und nichtmal 200 km, easy 🙂. In Italien war Frühstück standardmässig mit dabei, über Gluten muss man sich da auch keine Sorgen machen, da kennen sich die Italiener gut aus damit – das hier war also mein Power Früstück für den Tag. Ein paar Eier, Crackers, Käse und natürlich richtig guter Kaffee!

Auf tollen kleinen Strassen bin ich durch schöne Bergdörfer an den Hängen vom Aosta Tal Richtung Westen und dann später grob südlich runter in die Gegend bei Turin.

Hier waren die kleinen Strassen abseits der Haupstrassen (in dem Fall die SS26) auch für “Nicht-Anwohner” freigegeben – somit durfte ich hier unbekümmert fahren, ein paarmal habe ich die große Strasse mit kleinen Tunnelunterführungen gequert – so war das Aosta Tal super interessant durchzufahren, mal tolle Natur, dann wieder kleine Dörfer.

Was für ein Kontrast zu den vorherigen Tagen mit der wohlhabenden Schweiz und Chamonix in Frankreich wo alles, incl. der Autos auf der Strasse einfach etwas “protzig” war. Hier war alles sehr schön bodenständig und bei diesen kleinen Gassen konnte ich auch gut verstehen warum überwiegend kleine Fiats unterwegs waren. In diesem Dorf war ich froh dass ich an der Vespa nicht die Spiegel einklappen musste 🙂.

Das Wetter war wechselhaft. In der Nacht hatte es etwas gewittert, noch war es trocken mit abwechselnd Wolken und Sonne. Ganz angenehm zu fahren.

Die Festung von Bard kam zum Vorschein. Schon ein ziemlicher Koloss.

Hier dann etwas näher bei einem Stopp in Bard mit der “Ponte di Bard” im Vordergrund.

Nochmal die “Ponte di Bard”.

Der Fluss Dora Baltea – rechts zu erkennen meine kleine Vespa. Schon cool, mit einem Auto oder selbst einem großen Motorrad könnte man sich nicht einfach mal so hinquetschen und stehen bleiben. So ne kleine Vespa nimmt niemand großartig ernst – ich hatte auf der ganzen Tour kein einziges Mal irgendwie ein Problem mit meiner “Anhalterei” für Foto-Stopps.

 

Erst abends bei der Recherche erfahren dass die Festung in 2013 bei den Dreharbeiten von dem Blockbuster „Avengers: Age of Ultron“ mit drin war. Müsste fast nochmal den Film anschauen…

Es ging weiter hier ein schöner alter Torbogen in Donnas.

Bei Donnas bin ich wieder etwas hoch, diesmal mitten durch Weinberge mit einer mega Aussicht.

Die Strasse durch die Weinberge brachte mich runter nach Pont Saint Martin mit dieser Brücke. Soll wohl aus der römischen Zeit stammen und ist 36 m breit. Schon beeindruckend. Im Bild ganz rechts unten etwas schwer zu erkennen eine kleine Tafel wo was von Avengers drauf stand. Wollte jedoch nicht hingehen und mein Gepäck  an so einem Touri-Hotspot unbeaufsichtigt lassen. So kam ich erst auf die Avengers Recherche. Also anscheinend ist auch die Brücke in dem vorhin erwähnten Avengers Film drin zu sehen…


Noch eine kurze Annekdote aus einem kleinen Städtchen Settimo Vittone was nach Pont Saint Martin kam: Bisher hatte ich ausnahmslos unbemannte Tankstellen gesehen, Kartenautomat und Zapfsäule. Das wars. Bei der Tankstelle hier die ich anvisiert hatte stand plötzlich ganz klassisch ein Tankwart der sogar noch selber die Autos oder in meinem Fall die Vespa getankt hat. Ich war der einzige Kunde und so kamen wir mit meinem wenig italienisch ins Gespräch. Er meinte das sei doch eine “centocinquanta (150)”, ich dann “no solo cinquanta (50)”. Das ging so ein paarmal hin und her bis er dann ganz staunend um die Vespa lief. Wir haben noch über meine Reise gesprochen und dass man viel sieht wenn man langsam fährt. Irgendwann ging mir dann aber doch der Wortschatz aus. “Arrividerci” ging noch…und weiter. Was für eine nette herzliche unerwartete Begegnung.

Meine erste Vollsperrung, die SP74 bei Bio (toller Name). Diesmal kein Schild nur ein Bagger quer gestellt, da hab ich mich noch daran vorbei gedrückt…nach ein paar Metern war der Grund für den Bagger fett auf der Strasse klar. Da ist die Strasse den Hang runtergerutscht. Es gab in der Gegend viele kleine Strassen auch parallel sodass ich hier gar kein Risiko eingehen musste. Also umgedreht und eine andere Strasse gefahren, max 5 km Umweg, ein Klacks, heute war ja eh easy 🙂.

Nachmittags wurde es nun doch plötzlich sehr dunkel. Schnell angehalten, alles angezogen und Handy regensicher gemacht.

Lago Sirio kurz vor dem Gewitter. Ich bin gerade noch in die kleine Stadt Ivrea reingekommen als es dann runtergelassen hat wie sonst was. All die normalen Rollerfahrer wovon es ja schon echt viele in Italien gibt waren ganz normal in ihrem Berufsverkehr mit normaler Kleidung und dementsprechend pitschenass. Naja zumindest hatten die es wohl alle nicht mehr weit bis zu deren Ziel. Ich hatte ja noch eine Strecke vor mir. Die Regenkleidung hat wieder gehalten, nur das Wasser stand auf der Strasse dass ich die Schlaglöcher nicht mehr sehen konnte. Das hat den ein oder anderen Schlag aufs Fahrwerk verursacht. Nach ein paar Minuten war der Spuk aber vorbei und der blaue Himmel zeigte sich wieder.

Landschaftlich wurde es etwas eintöniger.

Aber die Aussicht auf die Berge war trotzdem sehr schön.

Und die Sonne kam wieder raus. Kurz vor meinen Ziel ist dann die SP589 (SP = Strada Provinciale, normalerweise kleine Landstrassen) in eine Art Schnellstrasse mutiert die für alles unter 150 ccm gesperrt war und gleich in einen langen Tunnel bergauf ging. Ich bin kurz vor dem Tunnel noch schnell rechts ran und dann mit Chicagowende und gefühlt quitschenden Reifen raus aus der unschönen Situation. Das war aber auch echt das einzige Mal in der ganzen Tour dass ich an so eine unerlaubte Stelle kam. Ist ja gut gegangen 🙂.

Mein Hotel lag zwischen zwei Seen, mitten zwischen zwei großen Kreisverkehren. Ich hatte eigentlich schlimmeres erwartet. Letztendlich war da verkehrstechnisch fast nichts los und der See wo ich entlang bin um zu einem Restaurant zu gehen war super schön an dem Abend. Hier kamen gerade nach zwei Paddler vorbei. Erst dachte ich das muss ja nun auch nicht sein, dann erinnerte ich mich an die alte Fotografen Weissheit “Vordergrund macht Bild gesund”. Ja so ist das echt ein schönes Bild geworden finde ich.

Wein, Essen und Aussicht war gut. Könnte Schlimmer sein 🙂.

Der Weg zurück, was für ein schöner Abend.

Mein Luxuszimmer für die Nacht. Das Zimmer hatte eine Klimaanlage was sehr angenehm war und die Internetverbindung war gut (wichtig um die Route für den nächsten Tag nochmal genau zu justieren). Das war erstmal das Wichtigste 🙂.

 

Tag 6:  Avigliana/ IT – Demonte/ IT (127 km)

Tag 6 hatte ich etwas als Erholungstag geplant. Ich hatte ein sehr schön aussehendes kleines B&B kurz vor den französischen Alpen noch auf italienischer Seite gefunden. Das lag halt mal gerade so 127 km weg. Ideal um mal früher anzukommen und in der Natur noch etwas zu relaxen. Aber erstmal noch lecker frühstücken. Auch hier ähnliches Frühstück wie am Tag zuvor.

Die Wege waren schön klein, die Gegend allerdings etwas unspektakulär. Die Brücke hier über den Fluss Sangone sah fast so aus wie die große Öresund Brücke “etwas” nördlich von hier.

Nach dem bergigen Aostatal war das jedoch auch interessant. Das sind so die ländlichen Gegenden die halt echt nicht so viel Aufmerksamkeit bekommen.

Dieser Teil der Piemont Region wo ich anfangs noch durch bin war meist flach und es war sehr sehr warm an dem Tag.

Wenn ich mich recht erinnere war das in Pinerolo wo ich eine Ehrenrunde gedreht hatte, da mein Navi die Einbahnstrassen nicht berücksichtigt hatte. So kam ich an der Ecke vorbei.

Ich bin durch viele Felder und endlose Obstplantagen gefahren. Endlich mal eine Stelle mit etwas Schatten. Das war der heisseste Tag bisher.

Mein “neuer” Helm, den ich extra für diese Reise gekauft hatte. Ist Größe M für meinen kleinen Kopf und sieht trotzdem riesig aus. Aber dafür echt bequem, drückt nicht und hat 2 Klappvisiere, eines davon getönt. Beides war für die Wetterverhältnisse unerlässlich.

Weiter durch viel landwirtschaftliche Gegenden.

Einen Teil musste ich auf einer sehr uncharmanten großen SS Strada Statale fahren bis ich dann hier wieder in die Berge hoch abfahren konnte.

Endlch mal wieder ein Schattenplätzchen. Zeit für eine kleine Mittagspause.

Und mehr Obstplantagen.

Kurz vor meinem Ziel kam ich dann wieder in die Berge. Wunderschön!

Die Stura di Demonte, wenige Kilometer vor meiner Unterkunft für die Nacht.

Mein Zimmer in dem tollen kleinen B&B “Rocca Bianca“. Das B&B wird von einem jungen Paar geführt, beide waren super nett und haben englisch gesprochen. Mein Zimmer hatte einen kleinen Balkon wo ich nachmittags draussen sass und mir sogar mal Zeit genommen hatte ein Buch zu lesen. Wie im Urlaub 🙂. 

Die Küche bzw Essraum wo ich am nächsten Morgen mein Frühstück bekommen habe. Sehr geschmackvoll eingerichtet.

Der Blick von meinem Balkon.

So 15-20 min zu Fuss, mitten im nichts ausserhalb von dem kleinen Ort lag ein super Restaurant “Locanda L’Ubac”. Der junge Mann vom B&B hatte mir dort einen Tisch reserviert. Die Bedienungen sprachen ein wenig Englisch und empfahlen mir als glutenfreie Option “Tagliata di Manzo” (Rinderrücken, rosa gebraten, in Scheiben aufgeschnitten) – kannte ich noch nicht. Mensch war das lecker! Mit der Aussicht war das ein gelungener Abend. Das Restaurant füllte sich schnell – am nächsten Morgen traf ich einen anderen Gast aus dem B&B, er erzählte mir sie haben dort keinen Tisch mehr bekommen und mussten mit dem Auto weit bis zum nächsten Restaurant fahren…Da war ich doppelt froh.

Mein Fussmarsch den Berg hoch nach dem Essen wieder zurück zu meiner Unterkunft.

Der Sonnenuntergang von meinem kleinen Balkon aus.

Tag 7:  Demonte/IT – Saint-Cézaire-sur-Siagne/ FR (214 km)

Letzter Tag meiner Reise runter zu meinem Ziel! Wahnsinn, fast da und bisher hatte alles gut geklappt. Am Abend zuvor hatte ich meine Route noch etwas abgeändert um einen Tunnel auf der M2205 zu vermeiden. Da hätte ich wohl durch dürfen aber Tunnel sind halt echt nicht schön und der sah auf der Karte so um die 1-2 km lang aus. Das musste nicht sein. Hab dafür einen Schlenker von ca 30 km dazu geplant – die Landschaft wo ich da durch bin war echt mega schön. Der Weg ist das Ziel, die extra Strecke hatte sich also gelohnt.

Es sollte gleich mit dem Pass Col de la Lombarde (2350 m) losgehen, die anderen Spitzen so um die 1000 m waren da schon gar nicht mehr so schillernd, war aber letztendlich super schön mit stetigem hoch und runter durch atemberaubende Landschaften.

Ich war schon vor 6 Uhr wach und hab den tollen Sonnenaufgang auf dem Balkon genossen.

Mein leckeres Frühstück an dem Morgen.

Mittlerweile kannte ich ja die Macke dass die Vespa morgens erstmal warm laufen muss, so kam ich auch an diesem Morgen mit Vollgas gut los. 

Gerade Mal aus dem kleinen Dorf raus musste ich aber für dieses Motiv kurz anhalten, das war doch zu idyllisch 🙂.

Die Luft war so schön klar an dem Morgen, mit diesen Motiven…ohje ich hatte schon Sorge wann ich denn ankommen würde wenn ich alle 5 Meter anhalte um Fotos zu machen.

War aber halt auch echt imposant.

In Vinadio noch kurz getankt und es ging links ab auf die SP255, den Col de la Lombarde Pass hoch. Ich war schön früh dran, weit und breit keine Motorradfahrer unterwegs.

Im Schatten war es sogar noch etwas frisch, hatte kurz mein langärmliges Shirt drüber gezogen.

Nur wenige Minuten auf dem Pass und trotzdem war ich schon irgendwie weit oben mit der Aussicht.

Schön zu fahren, nichts los, tolle Landschaft und bin so mit 10-15 km/h den Berg hochgetuckert.

Ab und zu mal wieder ein flacheres Stück bis es dann zu den nächsten Serpentinen hoch ging.

Kurz vor dem Gipfel kamen noch ein paar kleinere Seen. In so einem Geröllfeld entlang der Strasse habe ich dann plötzlich ein Murmeltier gesehen. Ich bin gerade ein steiles Stück den Berg hochgeschlichen. Plötzlich hockt da ein Murmeltier am Strassenrand. Schnell war ich ja nicht, somit konnte also sofort anhalten, das Murmeltier ist noch ein paar Steine weiter weg von der Strasse gegangen, war dann aber doch neugierig, hockte dann da und schaute mich nur wenige Meter entfernt von mir an. Wie schön. Hatte ich vorher auch noch nie gesehen 🙂.

Ich war oben! Der höchste Punkt meiner Tour wie sich später heraustellen sollte da ich die Rückreise wegen einer verschütteten Strasse in den Alpen etwas umplanen musste. Aber dazu später mehr… 

Das Bild hier hat ein netter älterer Motorradfahrer namens “Roberto” von mir gemacht. Ich hatte gerade einen Rennradfahrer vor dem Schild fotografiert, der hatte es schwerer als ich da hochzukommen wo mich dann “Roberto” ansprach, das müsste sein mit so einer Vespa – War goldig, bei der Abfahrt hat er mir noch beim überholen Ciao Peter zugerufen 😊 Wieder eine herzliche Begegnung mitten in den Bergen.

Die Fahrt runter verlief dann schon auf französischer Seite. Die Strasse war deutlich breiter als auf der italienischen Seite. Hier war wohl in 2024 eine Bergetappe der Tour de France mit Ziel in Isola 2000. Wie der Name mit dem Zusatz 2000 schon andeutet, ein in 1972 künstlich angelegter Wintersportort. Damals hatte der Zusatz 2000 noch irgendwie was cooles an sich. Mittlerweile nicht mehr ganz. War dann auch echt ein Betonklotz neben dem anderen, aber gut, es ging bergab und ich konnte mit flotten 45 km/h schnell durch die ganze Sache durchfahren.

Kurz danach schon wieder schöne Natur mit tollen Aussichten.

Der Pass mit der Strasse M97 endet in dem originalen kleinen Städtchen Isola (ohne “2000”) was so auf ca 870m liegt. Von dort aus ging es dann auf der M2205 durch eine Schlucht immer dem Fluss Tinée entlang. Gigantisch, die Strasse war teilweise einfach nur so in den Fels gehauen. Daher konnte ich gar nicht so oft anhalten weil echt wenig Platz war. 

Ich hatte mir in meiner Navi App extra noch einen Wegpunkt rot markiert um auch ja nicht die Abfahrt zu verpassen die ich eingeplant hatte um den Tunnel zu vermeiden. Hatte die Ausfahrt gesehen und bin die kleine Strasse wieder steil den Berg hoch. Hier der Blick auf die Strasse wo es unten weitergegangen wäre.

Mensch bin ich froh dass ich den Umweg eingeplant hatte. Das war schon echt sehr schön. Wenn ich den Motor abgestellt und Helm ausgezogen hatte war es mucksmäuschen still, nichts, nur das Summen der Insekten. Dazu der warme Geruch nach Pinien…wow, ich war in Südfrankreich!

Da kam doch noch ein kleiner Tunnel. Ich war aber weit und breit der einzige Mensch schon die ganze Strecke und es war schön kühl in dem Tunnel. So konnte ich da ganz relaxed durchtuckern.

Der Schlenker brachte mich also von ca 230 m auf nochmal 850 m hoch. Bei der Abfahrt musste ich manchmal echt aufpassen da diese kleine Strasse ziemlich kurvig war, es zügig bergab ging und nur manchmal Leitplanken hatte 🙂. 

Noch ein kurzes Stück wieder zurück auf der orignalen Route unten im Tal dem Fluss entlang und ich war durch…

Nun ging es schon wieder in Serpentinen hoch in Richtung dem kleinen Dorf Le Broc. Auf dem Bild hier das Tal mit dem Fluss zu sehen wo ich runtergekommen bin.

Das malerische kleine Dorf Le Broc mit sehr schmalen Strassen. Da hätte kein großer SUV durchgepasst 🙂.

Auf einer kleinen Strasse durch die Berge ging es zum nächsten Dorf…

Das Dorf Bouyon. Das war so schön da, das sah schon fast aus wie eine Filmkulisse.

Weiter auf der D8 und es ging nochmal über 1000 m.

Bisher waren eigentlich alle Etappen jedes mal aufs neue irgendwie gigantisch. Aber ich muss zugeben dass ich nicht immer ganz entspannt war. Die Pässe, evtl. Strassensperrungen, das Wetter, die Vespa mit der Morgenroutine. Es hätte einfach viel schief gehen können. Nun war ich nur noch wenige Kilometer vor meinen Ziel entfernt und ich war sowas von locker! Gefühlstechnisch war das der tollste Tag, ich konnte die Fahrt einfach richtig geniessen ohne mir Sorgen zu machen.

Es blieb bergig. Und ja ich war ohne Zweifel in Südfrankreich. Da wuchs sogar schöner Lavendel einfach so an der Landstrasse entlang 🙂.

Noch 34km zu meinem Ziel nach Saint-Cézaire-sur-Siagne.

Kurz vor meinem Ziel noch das kleine Städtchen Saint-Vallier-de-Thiey.

Ja und dann war es soweit… Nach 7 Tagen, 1421 km, vielen Alpenpässe, hunderten von Fotostopps und vielen schönen Erlebnissen bin ich dann Nachmittags bei unseren Freunden gut angekommen. 

Es war sehr schön die beiden wieder zu sehen und ein paar Tage in ihrem schönen Haus Gast zu sein. Wir waren am Tag meiner Ankunft abends noch in dem kleinen Städtchen bei einem Stadtfest…schon wieder so schön und idyllisch, es kam mir wieder der Gedanke hoch mit der Filmkulisse so schön war die Stimmung, der Abend, der Marktplatz und wir mitten drin mit einem Glas Rotwein an einem Tisch mit guter Laune, einfach so, das normalste der Welt. Das war ein perfekter Abend nach einem tollen Tag.

Die anderen Tage haben wir noch ein paar schöne Dinge unternommen, waren in einer tollen Höhle nur wenige Minuten zu Fuss entfernt und sind mit dem Auto runter ans Meer gefahren um zu baden. Ansonsten haben wir aber einfach nur viel Zeit im Pool verbracht. 


Mit dieser Erholung war ich gut vorbereitet für meine Rückreise die ich etwas länger geplant hatte. Allerdings auch mit etwas weniger Kilometer pro Tag um die Sache nicht zu anstrengend zu machen. So hatte ich zum Glück etwas Puffer als ich eines Abends feststellen musste das meine Originalroute verschüttet ist und ich einen großen Umweg einplanen musste… Dazu mehr hier in meinem Rückreise Bericht.

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